Das Jahr 2014 ist für die Ennertfunken von ganz besonderer Bedeutung: Sie feiern ihr 60jähriges Jubiläum. Angefangen hat alles im Jahre 1954 mit Gardesoldaten und einem Tanzpaar, dem Tanzoffizier Toni Langen und dem Tanzmariechen Marga Schumacher. Kurz darauf wurde auch das Kindertanzcorps unter der Leitung von Hans und Käthe Kaiser ins Leben gerufen. Am Anfang waren es nur vier Kinder, aber schon nach kurzer Zeit wuchs das Corps auf eine stattliche Größe an. Die weiteren Geschicke wurden dann einige Jahre später durch Kurt und Sophie Harms geb. Kaiser gelenkt. In den Siebziger Jahren übernahmen für viele Jahre Gerd und Franziska Krall die Leitung der Ennertfunken. In dieser Zeit entstand auch das Amazonencorps, ein Damentanzcorps, das später von Marion Thierbach, geb. Rütt und zwischenzeitlich dann von Angela Rieder geb. Bickel, geleitet wurde. Außer den „Ennertamazonen“ existierten noch die „Ennertfunken“ und als kleinste Gruppe die „Ennertfünkchen“.
Im Jahre 1998 übernahm dann ein langjähriges Mariechen der Ennertfunken die Leitung: Anja Thomas geb. Fischer. Bis zum heutigen Tage, also seit 15 Jahren, steckt sie jedes Jahr von neuem ihre Zeit, ihre Energie und ihr Herz in den Entwurf neuer Tänze, in die Auswahl der Musik und in das Training der rund 40 Tanzmariechen (Mariechen- und Kindercorps), dem einen Tanzoffizier und den zwei Ansagern (Nils Appel mit neuem Praktikanten Fabian Rosen).
Im Jubiläumsjahr erwartet die Ennertfunken noch ein ganz besonderes Highlight: Zum ersten Mal dürfen sie beim LiKüRa-Zug auf zwei Wagen stehen, um von da aus reichlich Kamelle unters Volk zu bringen.
Anlässlich des Jubiläums sprachen wir mit Anja Thomas, die seit 34 Jahren Mitglied der Ennertfunken ist.
Anja, in welchem Jahr bist du zu den Ennertfunken gekommen, wie alt warst du da und wie kam es dazu?
Anja Thomas: Das war 1979, ich war 3 Jahre alt. Meine Eltern wohnten in Limperich, waren auch Mitglieder der KG Limperich, also sollte ich eigentlich zur LiKüRa-Ehrengarde, die aber zu dieser Zeit keine so Kleinen wie mich aufnahmen. So wurde ich also ein kleines Ennertfünkchen.
Wie sah es damals bei den Ennertfunken aus?
Anja Thomas: Trainiert haben wir in der Pausenhalle der Ennertschule. Es waren auch einige Jungen dabei. Besonders kann ich mich an den Tanz „ Petersburger Schlittenfahrt“ erinnern. Ich tanzte auch in einem Tanzpaar. Mein Partner hieß Christian, an den Nachnamen kann ich mich nicht mehr erinnern. Das Training war viel härter als heute. Meine Trainerinnen waren Frau Harms, Frau Krall, der Vater von Wencke Höhner und Marion Thierbach. Ich kann mich an die Aufteilung in „Ennertfünkchen“, „Ennertfunken“ und „Ennertamazonen“ erinnern. Bei den „Ennertamazonen“ tanzten Mädchen ab 16.
Du wurdest dann Solomariechen?
Anja Thomas: Ich tanzte ja mit einem Partner als Tanzpaar. Als dieser dann ausstieg, habe ich einfach als Solomariechen weitergetanzt. Das war eigentlich recht spät, denn ich war da schon 16 Jahre alt. Trainiert haben wir zu dieser Zeit mit Marion Thierbach in Beuel. Die Tänze hat Frau Thierbach zusammengestellt. Wie heute haben wir jedes Jahr am LiKüRa-Zug teilgenommen. Wir haben uns damals sehr gut verstanden und hatten einen ganz besonderen Teamgeist. Ich hatte dort viele Freundschaften und kann mich an tolle Weihnachtsfeiern erinnern mit individuellen Geschenken, Keksen und Kerzen.
Warst du auch Mitglied des legendären Amazonencorps?
Anja Thomas: Ja, allerdings in dem der 2. Generation. Ich habe da noch mit 22 Jahren getanzt. Es gab aber sogar noch eine 34jährige.
Wie kam es, dass du Trainerin wurdest?
Anja Thomas: Im Jahre 1998 bat Paul Klein, damals Vorsitzender der Großen Küdinghovener KG, mich und eine andere ältere, aktive Tänzerin in das Dachgeschoss des Pfarrsaals. Marion Thierbach wollte das Training aufgeben, da ihr der Weg von ihrem Wohnort in der Nähe von Linz bis nach Küdinghoven zum Training mittlerweile zu weit war. Paul war sehr daran gelegen, dass die Ennertfunken längerfristig von einer Person geleitet wurden, um eine gewisse Kontinuität zu gewährleisten und da die andere Tänzerin das nicht zusagen konnte, fiel die Wahl auf mich. Das Amazonencorps hatte sich damals schon aufgelöst und sich teilweise mit den Ennertfunken vermischt. Als ich das Training übernahm, gab es 10 kleine Tänzerinnen, 2 Tänzer und 4 große Mariechen. Trainiert wurde damals schon in der Ennerthalle.
Was hat sich seitdem bei den Ennertfunken verändert?
Anja Thomas: Wir haben viel mehr Kinder. Es wurde ein Elternrat gegründet, sodass sich die Arbeit im Hintergrund auf mehreren Schultern verteilt. Wir haben mehr Auftritte. Es werden uns Autos für die Session gesponsert. Beim LiKüRa-Zug werden Kamelle geworfen und nicht nur Blumensträußchen in den Händen gehalten wie früher.
Die Uniformen wurden geändert: Als erstes habe ich die Perücken abgeschafft, die damals von den Kleinen getragen wurden, dann wurden die Hüte, die Röcke und die Stiefel geändert oder ausgetauscht. Die Uniformen waren damals noch aus einem sehr schweren, dicken Stoff.
Um das Jahr 2002 herum haben wir es mal eine Session mit Showtanz und Showtanzkostümen versucht. Das kam aber nicht so gut an und so haben wir die alten Uniformen wieder hervorgeholt.
Die alten Uniformen waren aber nicht mehr so gut in Schuss und außerdem sehr unbequem. Deshalb haben wir 2005/2006 neue rote Uniformen angeschafft.
Als nach und nach immer mehr Kinder dazu kamen und diese neue Uniformen brauchten, haben wir in der Session 2009/2010 die aktuellen Uniformen entwickelt, die sich an das Aussehen der ursprünglichen Uniformen anlehnen, aber aus modernem, leichtem Stoff genäht sind.
Deine Töchter Jacqueline und Isabell tanzen auch bei den Ennertfunken?
Anja Thomas: Jacqueline war mit 8 Wochen das erste Mal im Kostüm im Maxi Cosi mit auf der Bühne. Isabell ist im September geboren und war ebenfalls am 11.11. mit auf der Bühne. Ein Jahr später hatte sie schon ein Glitzerkostüm an.
Wie stellst du dir die Zukunft der Ennertfunken vor?
Anja Thomas: Ich wünsche mir, die älteren Mädchen so bei der Stange halten zu können, dass in 2 bis 3 Jahren vielleicht wieder einen Amazonencorps entsteht. Ich fände auch noch mehr Auftritte bei großen Veranstaltungen toll, vielleicht sogar mal bei der Proklamation des Bonner Prinzenpaares. Und dann wünsche ich mir natürlich, dass es irgendwann eine Nachfolgerin von mir gibt, die die Ennertfunken mit genauso viel Herzblut, Ausdauer und Nervenstärke trainiert.
Vielen Dank, Anja, für das Gespräch!
Des Weiteren danken wir Frau Krall, die uns ebenfalls in einem Gespräch viele Informationen über die Anfangsjahre der Ennertfunken lieferte.
Für den Elternrat Anke Dapper.